Gespräch mit der DDR-Zeitzeugin Elke Schlegel

„Erschreckend, dass die Stasi das Urteil schon geschrieben hatte, bevor der Prozess stattfand“, so die Reaktion von Maria.

Zuvor hatte der Leistungskurs Geschichte der MSS 12 in der Stadtbibliothek ein zweistündiges Gespräch mit Elke Schlegel geführt.

Schlegel wurde 1958 in Jena geboren und lernte nach ihrer Schulzeit den Beruf der Hotelfachfrau. In den frühen 80er-Jahren lernte sie ihren Freund kennen und bekam mit ihm ein Kind.

1983 stellte sie einen Ausreiseantrag, der schließlich zur Kündigung führte, da sie sie „politisch nicht mehr tragbar“ war. Wenig später – 1984 – wurde sie durch die Staatssicherheit verhaftet und ins sog. Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen gebracht.

Eindringlich und erschreckend zugleich berichtete sie den Schülerinnen und Schülern von den Haftbedingungen, die mit psychischer Folter einhergingen.

Nach einem Freikauf durch die Bundesrepublik konnte sie 1985 in den Westen einreisen. Ergriffen schilderte sie, wie sie danach noch einmal in die DDR reisen musste, um ihren Sohn abzuholen, damit er bei ihr leben konnte.

„Es war spannend, den Unterricht so zu vertiefen“, so Leo am Folgetag. Konstantin fasste zusammen: „Es ist das eine, dies in Quellen zu lesen; durch den Vortrag haben wir viel deutlicher verstanden, wie das Leben in der DDR war.“

Text: Daniel Lomp

Bilder: Dr. Anna Mahrt, Stadtbibliothek Koblenz