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Lebendige Antike

07.11.2024 | 9:00 10:30

Prof. Dr. Peter Riemer (Universität des Saarlandes) Donnerstag, den 7.11.2024, 9 Uhr bis 10.30 Uhr „Sophokles, Antigone. Grenzen der Menschheit“ Mit seiner ‚Antigone‘ präsentiert uns Sophokles ein rätselhaftes Stück. In keiner anderen von ihm überlieferten Tragödie handeln die Menschen vergleichsweise frei und selbstverantwortlich. Zudem sind die am Ende sehr wohl wirksamen, die Menschen und ihr Handeln missbilligenden Götter nicht personifiziert, was in ‚König Ödipus‘, ‚Elektra‘, ‚Ödipus auf Kolonos‘ (Apoll), ‚Trachinierinnen‘, ‚Philoktet‘ (Zeus) und ‚Aias‘ (Athene) klar der Fall ist. Vor dem Hintergrund dieser Anonymität des Göttlichen sticht eine geradezu naturphilosophisch-sophistisch geartete Eigenständigkeit des Menschen hervor. Kreon beruft sich eher floskelhaft auf Zeus, wenn er sein Verdikt verkündet, Polyneikes dürfe nicht bestattet werden; Antigone lehnt Kreons Gesetz als schwach legitimiert ab (nicht von Zeus oder von Dike sei es, sondern einzig von Kreon, einem Sterblichen) und hält ein eigenes, höherwertiges Bestattungsrecht dagegen, da es aus uralten Zeiten stamme. Argumentiert Antigone hier auch wie ein Sophist?

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